Kelten, Römer, Bajuwaren

Eingerichtet vom Arbeitskreis Archäologie des Historischen Vereins Fürstenfeldbruck und dem Museum Fürstenfeldbruck vermittelt die Abteilung die Geschichte des Landkreises von der Steinzeit bis zur Gründung von Kloster Fürstenfeld. Interaktive Sequenzen, Hörstationen und Rekonstruktionen bieten dem Besucher Einblicke in archäologische Forschungsmethoden und geben Hilfestellung für die Einordnung und Deutung archäologischer Funde.

 

Römische Gefäße

Steinzeit

Fragmente von den Stoßzähnen eines Mammuts sind die ältesten Funde im Landkreis. Sie stammen aus der Altsteinzeit. Vor ca. 15.000 Jahren zogen wahrscheinlich auch die ersten Menschen durch die tundrenartige Landschaft und lagerten am "Haspelsee". Mikrolithen, kleinste, fein bearbeitete Spitzen und Klingen für Pfeile und Harpunen zeugen von der Anwesenheit mesolithischer Sammler und Jäger von ca. 9500 bis 5500 v. Chr. Ein wissenschaftlich fundiertes Pollendiagramm legt den Schluss nahe, dass die Gegend auch im frühen Neolithikum besiedelt war. Eindeutige Funde gibt es aus der "Münchshöfener Kultur" die von 4500 bis 2000. v. Chr. bestand. 

Mesolithische Klingen, 10.000 - 5.500 v. Chr.

Bronzezeit

Aus den Beigabenfunden der umfangreichen Gräberfelder der Bronze- und Urnenfelderzeit können Rückschlüsse auf die Vorstellungen der Menschen vom Leben nach dem Tode gezogen werden. Rasiermesser und Pinzetten geben Aufschluss über die Körperpflege in dieser Zivilisation vor über 3000 Jahren. Bronzebeile, Gewandnadeln, Pfeilspitzen und Messer belegen die handwerklichen Fertigkeiten der Menschen jener Zeit. Bronzezeitliche Funde auf dem Gelände der Sunderburg nahe Schöngeising haben die Vermutung bestätigt, dass hier um 1800 v. Chr. eine bronzezeitliche Höhensiedlung angelegt wurde.

Keramik der Hallstattzeit, Kegelhalsgefäß, 6. Jh. v. Chr.

Kelten

Zeugnisse keltischer Besiedlung sind im Landkreis vielfach nachweisbar. In Jesenwang fand man genormte Eisenbarren, in denen der Rohstoff gehandelt wurde. Glasfragmente von verschiedenen Fundstellen zeigen die handwerkliche Meisterschaft der keltischen Glasverarbeitung. Schmuck-, Waffen- und Keramikfunde gestatten – unterstützt durch Rekonstruktionszeichnungen –Einblicke in Alltagsleben, Handwerk und Kultur.


 

Römer

Unser heutiger Landkreis war zur Römerzeit gut besiedelt. Bezugspunkt war die römische Straße von Augsburg, der großen Hauptstadt der römischen Provinz Raetien, nach Salzburg. Ambrae, heute Schöngeising, war zunächst eine Raststation am Amperübergang, entwickelte sich aber dann zu einer größeren römischen Siedlung mit einem umfangreichen Gewerbegebiet. Reste und Spuren mehrerer Römerstraßen, gut ausgestatteter Gräber und Gutshöfe finden sich an vielen Stellen im heutigen Landkreis.

Römische Ledersandale (Nachbau) auf originalem Fußabdruck

Bajuwaren

Nach dem Abzug der Römer um 450 n. Chr. waren im Amperland vermutlich nur noch wenige Menschen ansässig. Im Zuge der Völkerwanderung entstand der neue Volksstamm der Bajuwaren aus germanischen Söldnern, Alamannen, Langobarden, romanisierten Kelten und aus den in der Region verbliebenen Römern. Die aus diesem 'Schmelztiegel' hervorgegangene Bevölkerung breitete sich entlang der großen Flüsse bis zu den Alpen aus. Funde aus den großzügigen Gräberfeldern bei Emmering, Germering und Maisach sind Zeugnisse bajuwarischer Besiedlung von ca. 500 n. Chr. bis in die Anfänge des 8. Jahrhunderts.

Bajuwarische Riemenzungen, Silber, vergoldet, 7. Jh. n. Chr.

Ritter und Burgen

Huosi, Andechs-Meranier und Welfen waren im frühen Mittelalter zunächst die führenden Adelsgeschlechter unserer Gegend. Zahlreiche Burgen, von denen heute nur geringfügige Reste zu erkennen sind, standen auf künstlich aufgeschütteten Hügeln und Anhöhen. Die Watten von Geggenpoint mit ihrer Burg auf dem Nikolausberg gehörten zu den bedeutendsten Rittergeschlechtern. Für den Welfenherzog Heinrich den Löwen beaufsichtigten sie die wichtige Amperbrücke in Bruck und erhoben die Zölle. Seit 1183/84 gelang es den Wittelsbachern ihre Herrschaft systematisch zu erweitern, so dass schließlich ab 1268/69 das gesamte Gebiet unseres Landkreises zum Herzogtum der Wittelsbacher gehörte.

Römische Tonurne und Tonkrug, 1.-3. Jh. n. Chr.

 

The Celts, Romans and the Bajuwaren (Bavarians of old) / English version

The Stone Age

Fragments from a mammoth’s tusk dating back to the Palaeolithic Age are the oldest finding in the region. The first human beings probably roamed the flat, tundra like landscape around 15.000 years ago and set up camp by the ‘Haspelsee’ (Haspel lake). Microlites, minute, intricately worked tips and blades for arrows and harpoons confirm the presence of Mesolithic hunters and gatherers from approx. 9500 to 5500 BC. A scientific pollen diagram leads us to believe that the area was likely also populated during the early Neolithic, whereas findings from the ‘Münchshöfener’ culture actually confirm the presence of humans between 4500 and 2000 BC.

The Bronze Age

Items found in burial grounds dating from the bronze age and urnfield culture give us an insight into how people imagined the afterlife.  Razor blades and tweezers tell us about the personal grooming habits this civilisation practised 3000 years ago while bronze axes, brooches, arrow tips and knives are evidence for the excellent craftmanship of the time. The existence of a cave community around 1800 BC is confirmed by objects found around the ‘Sunderburg’ near the village of ‘Schöngeising’.

The Celts

There are sufficient findings to safely assume a Celtic presence in the area. Iron was traded in standardised iron bars which were discovered in the village of ‘Jesenwang’. Fragments of glass, a testimony to the Celts’ outstanding skills in glass making, jewellery, weapons and ceramics were found in various other locations.

The Romans

Our area was widely populated in Roman times, large numbers of settlements were concentrated along the road from Augsburg (capital of the Roman region ‘Raetien’ ) to Salzburg.  Ambrea (today’s Schöngeising), initially just a roadhouse by a crossing over the river ‘Amper’, eventually developed into a larger Roman settlement with an extensive industrial estate. On the whole, the area shows a large presence of former Roman roads, burial grounds and farmhouses .

The ‘Bajuwaren’ (Bavarians of old)

Only very few settlers remained when the Romans left the area around 450AC. The ‘Völkerwanderung’ (migration of peoples) saw the emergence of a new tribe, the ‘Bajuwaren’, made up of Germanic mercenaries, the Alemanni, Lombards, romanised Celts and Romans who had remained in the region. The population resulting from this melting pot settled along the large rivers all the way to the Alps. Objects found in large burial grounds at Emmering, Germering and Maisach indicate a ‘Bajuwaren’ presence from 500AC to the beginnings of the 8th century.

Knights and castles

The families of the ‘Huosi’, ‘Andechs-Meranier’ and ‘Welfen’ (Guelphs) made up the leading nobility of our region during the early Middle Ages. Numerous castles, of which little remains today, were built on man-made hills and elevations. The most important family of knights, with their castle on the ‘Nikolaus’ Hill, were the ‘Watten of Geggenpoint’.  They controlled and collected tolls for the crossing over the river ‘Amper‘ in ‘Bruck ‘ for Henry the Lion, their Guelph Duke. From 1183/84, the Wittelsbach Dynasty started to grow its influence in the region until the area was under their complete control in 1268/69.

The Archaeological Department

The ‘Historische Verein’ (Historic Association) of Fürstenfeldbruck set up the archaeological department in collaboration with the museum. The exhibition tells the story of the region from the Stone Ages to the time of the foundation of Fürstenfeld Monastery. Interactive sequences, audio stations and reconstructions help the visitor to understand how archaeological research is conducted and archaeological findings are interpreted. 

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