Gefilde und Gebilde - Annäherung an die Gegenständlichkeit

v.r.n.l. Melanie Siegel, Lena Keller, Felix Rehfeld, Martin Spengler, Foto: Johannes Rodach

Mit Werken von Lena Keller, Felix Rehfeld, Melanie Siegel und Martin Spengler

Bei dem Rundgang, der in Kooperation mit der Akademie der Bildenden Künste München stattfindet, werden die Künstler:innen über ihre Arbeiten sprechen und wissenswerte Einblicke in die Konzeption der Ausstellung geben. Dabei wird das breite Spektrum ihrer künstlerischen Positionen deutlich. Alle vier vereint das Studium bei Professorin Karin Kneffel, die bis zu ihrer Emeritierung in diesem Frühjahr an der Münchner Akademie unterrichtet hat.

 

 

 

Lena Keller, Untitled (Forest Slope 2), 2022, Foto Verena Hägler

Die vier Meisterschüler:innen von Karin Kneffel zeigen eine aktuelle Bestandsaufnahme ihrer Arbeiten. Auf ganz unterschiedliche Weise reflektieren sie über die Themen Landschaftsraum und Konstruktion.

Ausgehend vom klassischen Genre des Landschaftsbildes bearbeitet Lena Keller das Verhältnis von Mensch und Natur. Die Grundlage der Werke bildet ein Archiv aus eigenen und gefundenen Fotofragmenten, aus denen die Künstlerin digitale Entwürfe konstruiert.

Mit Ölfarbe und Pinsel verbinden sich auf der Leinwand gegenständliche Darstellungen mit virtuellen Einflüssen zu einer neuen Bildrealität. Charakteristisch für Kellers Malweise ist eine Art Glätte und Flachheit in der Darstellung, die an unsere medialen Sehgewohnheiten durch gefilterte Screens anknüpft. 

Die ausschnitthaften Landschaftsdarstellungen zeigen unspezifitische Naturräume ohne genauen geografischen oder zeitlichen Kontext.

Felix Rehfeld, Rotwand 5, 2018

In der Malerei von Felix Rehfeld wird die Farbe und somit die Malerei selbst zum Bildgegenstand. So sind es vom Künstler erdachte Gebilde, die die Materialität der Ölfarbe in seinen Werken zum Ausdruck bringen. Hierbei kommt es zu einem weiten Spektrum zwischen zunächst ungegenständlich anmutenden Farb-Bildern über verschiedene Formen der Landschaft.

Im landschaftlichen Sinn am konkretesten ist das Motiv des Berges, der in Rehfelds Arbeit einen besonderen Stellenwert einnimmt. Als Skulptur der Natur tritt er auf verschiedene Weise in Erscheinung. Als aufgehäufter Farbberg oder als winziges Modellbild, als nach diesem gemalte Illusion vergrößerten Farbauftrages oder in Form des tatsächlich massiven Farbereignisses.

 

Melanie Siegel, Haus, 2022, Foto Thomas Lomberg

In Melanie Siegels Bildern geht es um den Natur- und Landschaftsraum als eine vom Menschen konstruierte Lebenswelt. Die fiktionalen Szenerien mit ihren zentrierten Kompositionen und Symmetrien zeigen künstlich geschaffene Idyllen.

In welchem Verhältnis steht der Mensch zu seiner selbst geschaffenen Realität, zur Konstruktion der Wirklichkeit? Mögen Melanie Siegels Bilder zunächst äußerst realitätsnah erscheinen, so werden doch Realitäten infrage gestellt.

Martin Spengler, Skulpturengruppe (Kathedrale 2020/Parkhaus 2020/Collinicenter 2022)) mit Relief Kathedrale 2012, Foto Johannes Rodach

Der Schritt vom Relief zur frei im Raum stehenden Skulptur ist für Martin Spengler eine konsequente Weiterentwicklung seines künstlerischen Schaffensprozesses, bei dem eine ästhetische Reduktion im Vordergrund steht. Seine Arbeiten zeichnen sich gleichermaßen durch Opulenz und Strukturalismus aus.

Der Künstler hat sich intensiv mit Massenphänomenen und deren choreografischen Abläufen beschäftigt wie beispielsweise mit Momentaufnahmen aus Fußballstadien, Schwarmbewegungen und Städtepanoramen. Aktuell richtet er den Fokus auf singuläre Objekte, die aus ihrem ursprünglichen Kontext entnommen, neu angeordnet, gespiegelt und verfremdet werden. Die Skulptur eignet sich hierfür besonders.

 

f.r.t.l. Melanie Siegel, Lena Keller, Felix Rehfeld, Martin Spengler, photograph: Johannes Rodach

Climes and Shapes - An Approach to Representational Art

An exhibition showing works of Lena Keller, Felix Rehfeld, Melanie Siegel and Martin Spengler

Four master students of Karin Kneffel present a collection of their current work.
All reflect on the topics of natural space and construction, if in very different ways.

 

Lena Keller’s art is based on the classical genre of landscape painting and explores the relationship between humans and nature. Her work builds on an archive of her own and found photographic fragments which she uses to construct digital designs.
With the help of oil paint and paint brush realistic depictions and virtual influences are combined on canvas to create a new pictorial reality. Characteristic of Lena Keller’s painting is a certain smoothness and flatness, which ties in with our media viewing habits through filtered screens. Her fragmented paintings of landscapes portray unspecific natural spaces with no indication as to geographical location or temporal context.

In Felix Rehfeld’s painting, colour and thus painting itself becomes the subject matter. Images of his invented structures show what can be done with oil paint. The resulting work consists of a wide range of seemingly abstract colour images of various types of landscapes.
The motif of the mountain is the most real of all and occupies a special place in Felix Rehfeld’s work. As a sculpture made by nature itself the mountain appears in various ways. As a heap of colour, a minute model picture, as an illusion of itself created by applying large amounts of paint, or as a massive colour event.

Melanie Siegel’s work presents natural spaces and landscapes as a living environment constructed by man. Her fictional sceneries with their centred compositions and symmetries depict artificially created idyllic scenes.
What is the relationship between man and his self-created truths, his construction of reality? While Melanie Siegel’s paintings might initially appear very realistic, they are ultimately about questioning realities.

To Martin Spengler taking the step of creating a free-standing sculpture from a relief is a consequent next stage in the creative process. Aesthetic reduction is the main focus in this process. His work stands out due to both its opulence and structuralism.
The artist has spent considerable time looking at mass phenomena and their choreographic flow, taking snap-shots in football stadiums, capturing the movement of a swarm or panoramic city views. Currently, his focus is on singular objects, which are taken out of their original context and subsequently rearranged, mirrored and distorted. Sculptures are ideally suited for this process.

 

 

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