Ausbildung - Enthemmung - Verbrechen - Die Polizeischule Fürstenfeldbruck im Nationalsozialismus

Die Polizeischule Fürstenfeldbruck

Die Ausstellung, die vom 4. April bis 7. Juli 2019 im Kunsthaus/Museum Fürstenfeldbruck zu sehen war, zieht nun in die Räumlichkeiten der Hochschule der Bayerischen Polizei Fürstenfeldbruck um. Ab Herbst 2019 ist es für geführte Gruppen und Schulklassen möglich, die Ausstellung zu besichtigen. Die Anmeldung erfolgt über das Museum Fürstenfeldbruck.

 

Über die dunkle Vergangenheit der Polizeischule Fürstenfeldbruck wusste lange Zeit kaum jemand Bescheid. Mit der umfangreichen Doktorarbeit von Sven Deppisch über die Offiziersausbildung der Ordnungspolizei änderte sich das im Jahr 2017. Die Arbeit zeigt das beschauliche Kloster Fürstenfeld als einen zentralen Täterort des "Dritten Reiches" und als einen wichtigen "Knotenpunkt im Koordinatensystem des Holocausts" (Sven Deppisch).

Seit 1924 beherbergte das Kloster Fürstenfeld eine Gendarmerie- und Polizeischule, die ab 1932 den gesamten Nachwuchs der Gendarmerie und der Landespolizei ausbildete. 1937 ging die Schule in die Befehlsgewalt des Reichsführers der SS und Polizei, Heinrich Himmler, über. Viele der Schüler und Lehrer bekannten sich früh zum Nationalsozialismus.

Unterrichtsraum der Polizeischule

Knapp 1.700 Polizeioffiziere durchliefen zwischen 1937 und 1945 in Fürstenfeldbruck die angebotenen Lehrgänge. Ein Ausbildungsschwerpunkt war "Partisanenbekämpfung und Bandenkrieg". Verbände unter dem Kommando von den in der Fürstenfeldbrucker Polizeischule ausgebildeteten Polizeioffizieren begingen im Zweiten Weltkrieg grauenhafte Verbrechen. Sie waren beteiligt an Massenerschießungen und der Deporation von Juden in die Vernichtungslager sowie der Liquidation von Dörfern in den besetzten Ostgebieten.

Marsch einer Hundertschaft der Polizeischule durch Fürstenfeldbruck, 1940

Fürstenfeldbruck profitierte wirtschaftlich durchaus von der Anwesenheit der Polizeischüler. Dennoch war das Verhältnis der Polizeischüler zur ortsansässigen Bevölkerung spannungsgeladen. Insbesondere die antikatholische Grundhaltung vieler Schüler und Lehrer bot immer wieder Konfliktstoff. Die Polizeischule versuchte sich bei öffentlichen Auftritten wie Paraden oder den Sammlungen für das Winterhilfswerk den Anschein des "Freund und Helfers" zu geben. 

Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt mit der Hochschule der Bayerischen Polizei Fürstenfeldbruck. Die Geschichte der Polizeischule Fürstenfeldbruck wird in den größeren Kontext der bereits bestehenden Ausstellung zur Geschichte der "Münchner Polizei und der Nationalsozialismus" eingebettet.

Speziell für Schulklassen (ab 9. Jahrgangsstufe) bieten wir ein zweistündiges Programm an. 

 

 


 

 

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