Bruck bewegt! Migrationsgeschichte(n)

Koffer aus Siebenbürgen, 1950er Jahre, Privatbesitz, Foto: Wolfgang Pulfer

Migration ist so alt wie die Menschheitsgeschichte – eine Tatsache, die auch in Fürstenfeldbruck tiefe Spuren hinterlassen hat. Aus unterschiedlichen Gründen verließen Menschen ihre Heimat, kamen an, blieben dort oder gingen wieder fort. In der Dauerausstellung des Museums wird dies eindrucksvoll sichtbar: Von der Römerzeit über die Klostergeschichte im Mittalalter und im Barock bis heute.

Häufig waren Not und Verfolgung Anlass für das Fortgehen. Aber auch Neugier und kultureller Austausch waren Gründe für den Aufbruch. Lebhaftes Zeugnis davon geben zum Beispiel die barocke Klosterkirche Fürstenfeld und die Kunstszene der Amperstadt im 19./20. Jahrhundert.

 

Ziegelei Kinader, Mittelstetten, 1928, Bauernhofmuseum Jexhof, Sammlung Drexler

Migration ist nicht nur ein historisches Thema, sondern prägt unsere Gesellschaft bis heute maßgeblich. Sichtbar wird sie vor allem in den Biografien und Geschichten Einzelner. Mitgebrachte Bräuche, Sprachen und Speisen bereichern unser Leben und gehören zum festen Bestandteil unserer Kultur. Im Jahr 2023 lebten Menschen aus 145 Nationen in Fürstenfeldbruck.

Das Museum Fürstenfeldbruck nimmt erstmals eine Bestandsaufnahme der lokalen Migrationsgeschichte vor, gibt sichtbaren Zeugnissen der Stadtgeschichte wie Architektur, Malerei und vielen anderen Aspekten Raum. Aufgrund der großen Komplexität des Themas kann der Fokus dabei nur auf selektiv ausgewählten Themen liegen

Die Darstellung von Biografien ist zentraler Ausgangspunkt für die Erarbeitung der lokalen Migrationsgeschichte, die naturgemäß unterschiedliche Perspektiven umfasst. Das Herzstück der Ausstellung bilden acht Interviews von Zeitzeug:innen aus verschiedenen Herkunftsländern.

Migrantin, Fürstenfeldbruck 2015, Foto: Peter Weber

In Anbetracht von Klimawandel und Fachkräftemangel wird Migration weiterhin eine kontrovers diskutierte Rolle spielen. Deshalb sieht das Museum Fürstenfeldbruck, das seit vielen Jahren auch Führungen für Migrant:innen anbietet, eine wichtige Aufgabe darin, über die Relevanz und den Einfluss von Migration in der Stadtgeschichte zu informieren und einen Beitrag zur demokratischen Meinungsbildung zu leisten.

 

Die begleitende Fotoausstellung "Von ganz unten - Die letzten Dinge" des italienischen Fotografen Mattia Balsamini zeigt eindrucksvoll Gegenstände von Flüchtlingen, die im Mittelmeer ertrunken sind.  

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